Tja, das habe ich mir ganz anders vorgestellt. Seit Monaten trainiere ich für die Zillertal Bike Challenge. Doch eine Woche vor der Abreise dann der K.O.-Schlag. Ein Unfall und die daraus resultierende Verletzung verhindern meinen Start.
Ich liege auf der Couch, der Fuß in einem festen Tape. Immerhin kann ich wieder ohne Krücken laufen, auch wenn ich Tag und Nacht eine Schiene tragen muss. Vergangenen Mittwoch, also genau eine Woche vor Abfahrt ins Zillertal, platzt mein Traum von meinem ersten Mountainbike-Rennen binnen einer Sekunde. Es ist ein typischer Fall von „zur falschen Zeit am falschen Ort“ oder auch „dumm gelaufen“. Bei einem Arbeitsunfall habe ich mir wahrscheinlich einen Bänderriss zugezogen. Wahrscheinlich zumindest, da ich eine genaue Diagnose leider nicht habe. „Medizinisch nicht notwendig“ hieß es vom Arzt, der mir keine Überweisung ins MRT ausstellen wollte. Meine erste ernsthafte Verletzung. Und das jetzt, eine Woche vor „meinem großen Rennen“.
Ich will gar nicht so groß rumjammern, natürlich bin ich super frustriert. Natürlich bin ich super enttäuscht, dass ich so kurz vor dem Start absagen muss. Doch die Gesundheit geht vor und ich kann es nun mal nicht ändern. Ich muss damit leben und das Beste daraus machen. Urlaub im Zillertal ist doch auch ganz schön! Den Kopf in den Sand stecken? Das würde nicht zu mir passen. Klar, war meine Vorfreude schon riesig. Immerhin habe ich mich seit einem halben Jahr darauf vorbereitet. Bin selbst im Winter bei eisigen Temperaturen zwei Stunden in der Kälte geradelt, um genügend Grundlagenkilometer zu sammeln. Ich habe mich an mein Leih-Mountainbike von Centurion gewöhnt und hatte großen Spaß meine ersten Trails zu fahren.
Positiv bleiben trotz Verletzung
Ja, ich könnte mich auf das Negative konzentrieren und im Selbstmitleid versinken. Aber das macht es auch nicht besser. Lizsagte diese Woche so schön: „Konzentriere dich auf das, was du kannst und nicht auf das, was du nicht kannst.“ Wie Recht sie einfach hat! Die Verletzung kann auch eine Chance sein, stärker als vorher zurückzukommen. Nicht umsonst heißt es immer wieder „comeback stronger“. In drei bis vier Wochen darf ich wohl langsam wieder anfangen zu radeln, zumindest auf dem Ergometer. Und auch nur, wenn die Schwellung, der Bluterguss und die Schmerzen bis dahin komplett weg sind. Aber das sieht aktuell, gut eine Woche nach dem Unfall, ganz gut aus.
Außerdem: Ich kann soweit alles trainieren, was hüftaufwärts ist. Also wieso nicht jetzt die Zeit nutzen und den Oberkörper stabilisieren? Das wird mir sicherlich auch zukünftig beim Laufen helfen. Sobald mein Fuß wieder schmerzfrei ist, kann ich zumindest mit Tape und Pullboy auch wieder Schwimmen. Es ist also keine verlorene Zeit, auch wenn die Wettkämpfe erst einmal auf mich warten müssen. Meine Zeit wird schon noch kommen und ja, die Verletzung ist eine Herausforderung – körperlich, aber auch mental. Aber hey: Diese Herausforderung ist definitiv angenommen!
Mehr zur Zillertal Bike Challenge gibt’s hier.
Meine bisherigen Berichte zur Zillertal Bike Challenge findest Du hier.
6 Comments
Hannah
26. Juni 2018 at 22:29Gute Besserung! Ich fände es super spannend zu lesen, welche Übumgen du für den Oberkörper machst.
Lydia | theswimbikerunyogini
27. Juni 2018 at 9:15Liebe Ann-Kathrin,
Ich hab’s auf IG entdeckt… Schöner Sch… lamassel Gute Besserung und alles Gute! LG Lydia
Mandy
27. Juni 2018 at 18:42Hi meine Liebe!
Ich kann nur zu gut nachempfinden wie es Dir gerade geht! Wurde ich doch selbst gerade erst vor ein paar Monaten aus der Bahn geworfen. ABER ich habe es so wie Du, von vorneherein einfach positiv gesehen. Dann soll das so sein und es ist gut wie es ist. Sieh es als Chance und genieß das Zillertal einfach so.
Ich drücke Dich <3
Jürgen Helweg
28. Juli 2018 at 18:12Hey Ann-Kathrin, lass Dich nicht unterkriegen, in ein paar Wochen bist Du wieder gesund und das nächste Rennen kommt! Halt die Ohren steif und gute Besserung! LG, Jürgen.
Uwe - Mentaltraining für Sportler München
15. November 2019 at 8:06So eine Verletzung wirft einen begeisterten Sportler richtig aus der Bahn. Ich habe das auch schon erleben (müssen/dürfen). Wie bist Du damit umgegangen? Hast Du in der Pausenzeit ein anderes Ziel verfolgt? Was würdest Du rückblickend (es war ja schon 2018) sagen, bist Du stärker aus der Verletzung hervorgegangen?
Bei mir war es so, dass ich letztes Jahr aufgrund der Diagnose Bluthochdruck unter Belastung (nur unter Belastung) drei Monate nur Grundlagenausdauer mit einem Puls unter 130 machen darf, solange bis die Tabletten wirken. Das war für mich unheimlich frustrierend, da meine Laufzeiten gerade in die Bereiche kamen die ich mir vorgenommen hatte und nun dieser Rückschlag! Ich hatte mir jedoch für die Zeit vorgenommen an meiner Stabilität und mentalen Verfassung zu arbeiten und habe das ganze 3 Monate konsequent durchgezogen. Die Folge war, dass ich die beste Saison meines (bisherigen) Lebens hatte.
Was ich damit allen sagen will: Kopf hoch! Rückschläge passieren im Sport, aber das ist nur eine Momentaufnahme und mit etwas Kreativität kann man die Zeit sinnvoll nutzen und stärker zurückkommen.
Das war übrigens auch die Zeit in der ich mich viel intensiver als vorher mit Mentaltraining für Sportler beschäftigte.
L.G:
Uwe
Ann-Kathrin
17. November 2019 at 19:15Hallo Uwe, ich bin relativ viel Rad gefahren, weil ich das schnell wieder durfte. Hab mir das ein oder andere Ziel gesucht, aber mich hatte es schon ziemlich genervt, dass ich nix machen durfte. Gestärkt würde ich nicht unbedingt sagen, zumindest nicht körperlich. Aber ich weiß zum Beispiel, dass es einfach dazu gehört und habe gelernt, damit umzugehen – auch wenn es natürlich nicht cool war. Dir dann weiterhin auch alles Gute! Hoffe, dass die Problemchen nicht wieder auftauchen.