Am 7. Mai ist es soweit: ich werde meinen ersten Halbmarathon laufen. Rund 21 Kilometer – das hätte ich vor einigen Jahren nie gedacht.
Da ich in diesem Jahr bei kaum einem Triathlon an den Start gehen kann, waren meine Überlegungen ganz unterschiedlich: Ein Jahr einfach pausieren? Ganz spät im Jahr einen Wettkampf im Ausland absolvieren? Oder vielleicht doch einer der drei Sportarten eine höhere Bedeutung geben? Ich entschied mich schlussendlich für letzteres. Alleine, weil ich nicht einfach ein Jahr ohne Wettkämpfe verbringen möchte. Außerdem weiß ich nicht, was Ende des Jahres ist und mir der Wettkampf im Ausland auch einfach zu teuer ist. Und schon war ich auf der Suche nach neuen Zielen. Warum eigentlich nicht mehr Laufen? Das konnte ich ja bislang sowieso nicht so besonders gut und ein bisschen mehr Training wäre auch für den Triathlon von Vorteil. Vielleicht ja auch einen Halbmarathon? Und ehe ich mir das noch einmal überlegen konnte, war ich schon für Mainz angemeldet.
Früher und heute
Als ich mit Ausdauersport angefangen habe, konnte ich nicht einen Kilometer am Stück laufen. Und das versuche ich mir regelmäßig vor Augen zu halten. Denn so bekommen die 21 Kilometer eine ganz andere Bedeutung. Sie zeigen, was mit Training und Willen möglich ist. Nicht, weil ich dabei besonders schnell bin. Das werde ich, glaube ich, auch niemals sein. Aber es macht mich trotzdem unheimlich stolz, dass ich zu solchen Leistungen im Stande bin und mir das hart erarbeitet habe. Das ist keinesfalls selbstverständlich und das sollte es auch für uns Sportler immer so bleiben. Klar, dann kommt vielleicht die nächste Distanz, ein Marathon oder gar irgendwann mal ein Ultra – man sucht sich ja doch immer wieder neue Herausforderungen. Doch selbstverständlich ist das nicht.
Doch wie verlief mein Training? Ich habe mich erst zehn Wochen vor dem Wettkampftag für die Anmeldung entschieden. Eine optimale Vorbereitungszeit wäre sicherlich etwas länger gewesen, aber da ich nicht bei Null angefangen, sondern bereits vorher trainiert habe, war ich optimistisch, es auch so zu schaffen. Beim #Twitterlauftreff suchte ich Rat. Hat jemand zufällig einen Zehn-Wochen-Plan für die Halbmarathon-Distanz? Schwupps hatte ich von Holger einen Plan in meinem Nachrichtenordner. So trainierte ich vor mich hin, allerdings musste aus zeitlichen Gründen die ein oder andere Einheit verschoben werden oder gar ausfallen. Aber für mein Ziel „Ankommen“ war das schon in Ordnung. Die Intervalle liefen sogar deutlich besser als im Plan vorgegeben und konnten konstant schneller absolviert werden.
Meine Trainingswoche
Meist hieß es sonntags „langer langsamer Lauf“, dienstags „lockerer langsamer Lauf“ und Donnerstags „etwas mehr Tempo bitte“. Zudem habe ich angefangen auf der Arbeit zwei Mal die Woche eine halbe Stunde Yoga in meiner Mittagspause zum Ausgleich einzubauen. Gerade bei den langen Läufen merkte ich nämlich recht schnell, dass die Dehnung im Hüftbeuger deutlich besser werden muss. Der Hüftbereich – und damit zusammenhängend auch der untere Rücken – ist die einzige Baustelle, die ich nun hoffentlich unter Kontrolle habe. Vor allem muskulär haben meine Beine die Vorbereitung super mitgemacht und außer einem kleinen Muskelkater und schweren Beinen lief alles soweit nach Plan.
Zum Abschluss lief ich vor gut zehn Tagen noch einmal einen abschließenden langen Lauf über 20 Kilometer. Dieser war bereits im Plan enthalten und wäre von mir sowieso absolviert worden, denn so weiß ich mental. Ich kann diese Distanz laufen. Für mich ein ganz wichtiger Faktor, den ich im Wettkampf als Anker im Hinterkopf gebrauchen kann. Zwar hatte ich nun einige Probleme mit dem Fuß nach dem Lauf, doch auch diese sind nun langsam wieder weg und der Blick kann optimistisch auf den 7. Mai gerichtet werden!
Meine Ziele für Mainz
Meine Wunschzeit von 2 Stunden und 10 Minuten werde ich sicherlich nicht erreichen können, da ich aufgrund einer Erkältung seit gut 10 Tagen keine Laufeinheit mehr absolvieren konnte und somit die letzten Tempoeinheiten verpasst habe. Dennoch freue ich mich auf den Lauf und darauf, dass einige meiner Freunde und Trainingspartner an der Strecke sein werden. Miria wird den Halbmarathon sogar mit mir gemeinsam angehen und ich habe somit auch keine Bedenken, dass ich in ein mentales Tief fallen könnte, sondern habe ständig jemanden an meiner Seite, der einfach da ist, mich antreibt und hoffentlich auch gut ins Ziel bringt. Jetzt heißt es nur vollständig auskurieren und den Lauf genießen. Ich kann es schon kaum erwarten, die Medaille für meinen ersten Halbmarathon in den Händen zu halten. Die Hauptsache wird sein, dass ich den Lauf genießen kann und mit einem Lächeln über die Ziellinie laufe. Wer hätte das damals gedacht…
Danke an dieser Stelle auch nochmals an Saucony Deutschland, die mir freundlicherweise den Startplatz in Mainz zur Verfügung stellen und mich bereits seit den Anfangszeiten von Triathlove unterstützen. Herzlichen Dank, ich freue mich auf Euch!
4 Comments
Martin
28. April 2017 at 7:45Ich wünsch dir viel Erfolg. Mainz soll toll sein, habe ich gehört. Insofern wird das schon passen! 🙂
Hans Fischer
29. April 2017 at 16:13Hallo Ann-Kathrin,
ich lese deinen Blog schon länger, aber dein heutiger Eintrag spricht mich dermaßen an bzw. spricht mir dermaßen aus dem Herzen, dass ich mich einfach genötigt fühle, dir zu schreiben.
Ich bin schon ein paar Jahre älter als du und war bis 2010 komplett unsportlich. Mehr als 1 km am Stück laufen? Ein Ding der Unmöglichkeit…
2011 habe ich dann wegen einer Wette mit dem Laufen angefangen und Ende des Jahres meinen ersten 10km-Wettkampf durchgestanden. Vom Halbmarathon habe ich geträumt, ja – aber ich? Und 21 km am Stück laufen? Ein Ding der Unmöglichkeit…
2012 dann ein paar Wettkämpfe bis max. 10,5 km – doch der Wunsch einen Halbmarathon zu durchstehen wurde immer stärker…
Im Herbst 2013 dann der erste Halbmarathon – völlig platt im Ziel habe ich zu meiner Frau gesagt: „Das mache ich nie wieder!“
Worauf ich dann 2014 zwei Halbmarathon-Wettkämpfe gelaufen bin (und ein paar Mal im Training)… Plötzlich kam der Wunsch auf, mal einen Triathlon durchzustehen… Ich, der nur leidlich Brustschwimmen kann und keine 20km im Jahr mit dem Rad unterwegs war… Ein Ding der Unmöglichkeit…
Du ahnst was kommt? 2015 fünf Halbmarathons und die erste Sprintdistanz gefinished! Wie geil! Und irgendwie kam der Wunsch auf, noch vor meinem 50. Geburtstag einen Marathon durchzustehen. Wobei ich bis dato nur max. 27 km am Stück gelaufen war und dann Marathon? Ein Ding der Unmöglichkeit…
Hey, und 2016 nach fünf Sprintdistanztriathlons dann bei einem 6h-Lauf 44 km. Unglaublich, aber eben noch kein echter Marathon…
Und heute, im April 2017? Meinen Marathon in etwas mehr als 4 Stunden im Februar gelaufen und im März dann 54 km bei einem 6h-Lauf. Niemals hätte ich gedacht, dass ich das schaffen kann. Und wenn es im Juni gut läuft, werde ich meine erste olympische Distanz durchgestanden haben…
Warum ich dir das alles erzähle? Sicher nicht, um mich selbst darzustellen!
Jedoch weil ich genau wie du das alles für keine Selbstverständlichkeit halte. Weil ich sehr sehr dankbar bin, dass ich die Chance habe, diese Dinge zu erleben. Weil ich es faszinierend finde, was man als Mensch alles schaffen kann und wie man Dinge erreichen kann, die einem als Ding der Unmöglichkeit vorkommen.
In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute und viel Erfolg für deinen ersten „Halben“. Genieße es und freu dich, was du, dein Geist, dein Körper im Stande sind zu leisten!
Sportliche Grüße aus Niederbayern
Hans
Lieblingsblogs Folge 66 - Coffee & Chainrings
3. Mai 2017 at 18:16[…] Der erste Halbmarathon. Ann-Kathrins großer Moment ist am 7. Mai, wir drücken die Daumen. In ihrem Artikel schreibt die über die Vorbereitung auf das Projekt. […]
Lieblingsblogs Folge 66 - B.active
30. November 2021 at 11:36[…] Innovativ ist Din sowieso. Mit dem Stand Up Paddling hat sie für euch ein neues Fitnesstraining ausprobiert und liefert euch gleich 10 Gründe dafür. Mobilitätssteigerung ist in diesem Jahr mein Schwerpunkt beim Training abseits des Rads gewesen. Das Lauf-ABC ist eine gute Sache. Der Laufkater schreibt über eine Art Hassliebe eine Ode an das liebe, doofe Lauf ABC. Der Kopf muss frei sein, erzwingen führt nicht zum Flow. Der erste Halbmarathon. Ann-Kathrins großer Moment ist am 7. Mai, wir drücken die Daumen. In ihrem Artikel schreibt die über die Vorbereitung auf das Projekt. […]