Toskana. Bella Italia. Für zehn Tage mein Zuhause und Trainingsort. Mehr Konzentration auf den Sport als zuhause, ja. Aber nicht zu hundert Prozent. Wie meine ersten Tage verlaufen sind? Ein Update.
Mit meiner Trainingspartnerin Angela habe ich mich in diesem Jahr dazu entschlossen auf eigene Faust ins Trainingslager zu fahren. Gebucht haben wir für zehn Tage über einen Anbieter, jedoch mit Training in Eigenregie. Da wir in etwa auf dem gleichen Niveau sind und auch zuhause oft gemeinsam fahren, ist es effektiv, konzentriert, aber vor allem spaßig. Wir können uns die Zeit frei einteilen, müssen uns nicht großartig absprechen und genießen auch mal die Ruhe. So kommt es auch vor, dass ich abends mit dem Laptop auf dem Schoß im Bett sitze um meine Hausarbeiten rechtzeitig fertig zu bekommen und Angela die Karten studiert, wo es am nächsten Tag hingehen könnte. Doch der Reihe nach.
Eigentlich wollten wir am Montag Richtung Toskana aufbrechen. Kurzfristig haben wir aber umdisponiert, sodass wir bereits sonntags bis kurz hinter Mailand gefahren sind um dem Berufsverkehr aus dem Weg zu gehen und eine stressfreiere Anreise zu haben. Klingt erstmal nicht wild, doch für mich bedeutete das: Einen Tag weniger zuhause, 24 Stunden weniger Zeit und damit eine ganze Menge Stress mehr. Gepackt war natürlich noch lange nicht und da ich zwei Hausarbeiten schreibe, musste auch die entsprechende Literatur kurzfristig schneller besorgt und kopiert werden. Wie kriege ich das alles hin? Manchmal weiß ich das nicht, aber wenn Euch das interessiert, kann ich dazu gerne mal etwas schreiben 🙂
Tag 1 – Einrollen, einkaufen, einschlafen
Da wir bereits am Sonntag weit gekommen waren, hatten wir am Montag nur noch gut dreieinhalb Stunden Autofahrt vor uns. Gegen Mittag waren wir dann in Castiglione della Pescaia angekommen. Nachdem wir das vollbepackte Auto ausgeladen hatten, sind wir zu einer kleinen Eintoll-Runde aufgebrochen. Eineinhalb Stunden flach, 26er Schnitt, kurz-kurz – geil, das Wintertraining macht sich bezahlt und das Wetter belohnt uns. Auf dem Rückweg etwas Wind, doch „der ist bestimmt morgen wieder weg“ – Pustekuchen. Dazu später mehr. Doch unser Kühlschrank war noch leer, genauso wie mein Magen.
Also schnell unter die Dusche, ab ins Auto und den nächstgelegenen Supermarkt geplündert. Man muss dazu sagen: Wir essen im Trainingslager tatsächlich sehr gesund und kochen jeden Abend selbst. In den kommenden Tagen stelle ich Euch einige unserer Gerichte vor. Am ersten Abend gab es Spaghetti all Olio – sehr schnell zubereitet und wirklich lecker! Falls ihr mir bei Instagram folgt, habt ihr davon ja schon ein Bild gesehen 🙂
Tag 2 – „Das kann nicht mehr weit sein“
Aufwachen, Halsschmerzen, Scheiße. Was soll das, lieber Körper? „Wehe du wirst im Trainingslager krank“, dachte ich nur. Aber bringt ja alles nix: Positiv denken und leicht belasten, wenn der Körper nicht streikt, geht’s auf’s Rad. Nach einem Morgenlauf, den ich in der Regel nüchtern erledige (dabei nicht länger als vier Kilometer!), haben wir auf unserer Terrasse in der Sonne gefrühstückt und Pläne geschmiedet, welche Tour wir in Angriff nehmen. Bisschen rumgetrödelt und erst um 12 Uhr aufs Rad – aber was soll’s. Wir haben ja Urlaub!
Los ging es auf die 85-Kilometer-Runde, die uns in den Unterlagen des Veranstalters empfohlen wurde. Doch nach einer Stunde und einer Menge böigem Wind haben wir spontan umdisponiert. So haben wir aus einer „flachen“ Runde mit knapp 250 Höhenmeter eine 75 Kilometer Runde mit gut 500 gemacht, die dafür landschaftlich viel schöner war. Am Anstieg dachte ich noch so: Ach du Scheiße. Angela sagte „zur Not fährst du Schlangenlinien!“ „Nein!“, „aber wir sind doch unter uns!“ „NEIN!“ 🙂 Also im GA2 den Berg hochgeeiert, der wollte aber irgendwie nicht mehr aufhören. Im Nachhinein habe ich ihn ausgewertet: 300 HM auf nicht ganz fünf Kilometer anstieg – knackig würde ich sagen. An der Abzweigung haben wir kurz überlegt, ob wir Richtung Hotel fahren oder nochmal kurz im Dorf vorbeischauen – O-Ton Angela: „Kann ja nicht mehr weit sein!“ Gut, dass sie im Nachhinein sagte „ich habe es auch schon bereut“ 😉 Aber, was uns nicht umbringt, macht uns ja bekanntlich härter. Dafür wurden wir auch mit diesem Ausblick belohnt:
Jetzt liege ich hier auf dem Bett, meine Augen fallen langsam zu, die Beine sind schwer und ich hoffe, dass ich fit bleibe. Dann geht es morgen für vier Stunden auf’s Rad – wenn es nicht so stürmisch bleibt, wie es gerade ist. Ansonsten gibt es „zum Glück“ einen Kraftraum mit Spinningrädern. Hoffen wir mal, dass morgen einfach wieder die Sonne scheint. Und damit: gute Nacht!
Unsere Unterkunft findet ihr übrigens hier.
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Trainingslager in der Toskana: Tag 3 und 4 – oder “Plan B”
24. März 2016 at 21:37[…] 3 begann, wie Tag 2 aufhörte: Mit Halsschmerzen und dem Gefühl krank zu werden. In der Nacht gab es einen heftigen […]