Hawaii, Kona, Ironman – vor einem halben Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich jemals hier sein werde. Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen. Nun sitze ich am Pool, die Sonne geht unter und in wenigen Stunden geht mein Flug zurück, Zeit für einen Rückblick auf den IM Hawaii. Und eins vorweg: Für mich war es die beste Motivationsmaßnahme, die man sich vorstellen kann.
Angefangen hat alles mit einem Spaß. „Wenn du dich qualifizierst, fliege ich mit“ – und was macht der Kerl? Er qualifiziert sich. Also ab ins Reisebüro und Flüge gebucht. Glücklicherweise war auch im Apartment noch ein Platz frei, den ich haben konnte. Klar, die Reise hierher kostet eine Menge Geld, aber ich garantiere Euch: Jeder Cent war es wert.
Zur Legende geworden
Wir wissen alle, wie dieses Rennen ausgegangen ist. Jan Frodeno hat sich zur Triathlon-Legende gekürt. Eine Wahnsinnsleistung. Ein Meilenstein für den Triathlon-Sport und ein Deutscher, auf den wir stolz sein können. Und dabei stets auf dem Teppich geblieben. Selbstbewusst, aber sympathisch. Auch Andreas Raelert feierte mit seinem Platz ein Comeback mit dem keiner vorher gerechnet hatte. Bei den Frauen, wie erwartet, eine One-Woman-Show von Daniela Ryf, die eine überragende Saison mit dem Sieg in Kona krönen konnte. Alles weitere zum Rennverlauf habe ich in einer Fotogalerie auf Facebook festgehalten.
Nun aber zu dem, was den Mythos Hawaii ausmacht: die Hitze und die damit verbundenen Superlative. Ein Einheimischer sagte uns vor dem Rennen: „Das ist der heißeste Renntag seit 20 Jahren“. Ich kann Euch nun aus eigener Erfahrung sagen: Allen Finishern – egal ob 8, 9 oder knapp unter 17 Stunden – gehört mein größter Respekt. In der Woche vor dem Rennen bin ich einige Male den Alii Drive gelaufen, morgens um acht oder neun Uhr und selbst das war kaum auszuhalten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich überhaupt jemals einen Slot für dieses Rennen haben möchte – na klar, ich würde ihn dann sowieso annehmen, aber mein Respekt vor diesem Rennen ist gestiegen. Es ist nicht ein Rennen wie jedes andere und ich weiß jetzt auch, was es bedeutet, wenn jemand sagt: „Auf Hawaii ist alles anders.“
Das Leben als Supporterin
Für mich persönlich als Supporterin zweier Starter bedeutete der Renntag nicht nur vorher mentale Unterstützung, auch am Renntag war ich mitten drin. Ich hatte mir ein Stadtfahrrad gemietet und mehr oder weniger die komplette Laufstrecke abgefahren um immer wieder stehen zu bleiben und meinen Athleten zu betreuen. Ihn an mancher Stelle so leiden zu sehen, ist zwar hart, aber es ist das, warum wir diesen Sport so lieben. Es ist eine Grenzerfahrung und manchmal müssen wir unsere Grenzen überwinden. Für ich hieß es Sonnenbrand und Muskelkater in den Oberschenkel als hätte ich das Rennen selbst absolviert. Aber ich würde es jederzeit wieder tun.
Rückblickend auf meine zwei Wochen hier in Kona kann ich sagen, dass ich diese Zeit in toller Erinnerung behalten werde. Außerdem, da bin ich mir sicher, war diese Zeit ein enormer Motivationsschub für mein eigenes Training. Hier messen sich die besten Langdistanzathleten der Welt während meiner Off-Season. Grund genug, jetzt wieder anzufangen. Mit den Gedanken im Kopf, irgendwann in Kona an der Startlinie stehen zu wollen. Bis dahin ist es aber ein hartes Stück Arbeit, denn mit meiner jetzigen Leistung, könnte ich die Qualifikation höchstens in der AK 70 schaffen. Aber was wäre unser Lieblingssport ohne neue Herausforderungen? Man findet doch immer etwas, an dem man arbeiten kann. Mal mehr, mal weniger. Bei mir ist es mehr, aber dafür habe ich jetzt genügend Motivation im Gepäck um hart an mir zu arbeiten. Außerdem bringe ich viele schöne Erinnerungen zurück, die mich darin bestärken, jeder Zeit gerne wieder hierher zu kommen. Mahalo und Aloha!
Ein Dank geht an dieser Stelle auch an meinen Vater, der meine Träume und Wünsche zu jeder Zeit unterstützt und einen großen Beitrag zu dieser Reise geleistet hat. Danke dafür!
2 Comments
Matthias Hasenpusch
14. Oktober 2015 at 10:56Hallo Ann-Kathrin,
ein toller Beitrag – hat mir Spaß gemacht, Ihn zu lesen. Da ich selbst jetzt wieder, nach 3 Jahren Pause, mit dem Triathlon-Training begonnen habe und mein Ziel auch irgendwann die Quali für Hawaii ist, kann ich den Motivationsschub nachverfolgen. Mir ging es nach dem Hawaii-Bericht am vergangenen Sonntag Morgen genauso. Außerdem überlege ich mir, da ich diese Woche mit der Vorbereitung für die kommende Saison begonnen habe, ebenfalls einen Blog zu schreiben und meine Erfahrungen im Training un Wettkampf aufzuschreiben … bin aber noch am Überlegen.
Mach weiter so …
Viele Grüße
Matt
Balkon gegenüber (@balkongegenuber)
14. Oktober 2015 at 12:16Ja, so Papas sind echt super 😉
Ich habe vor allem deine Bilder sehr gerne und mit einem kleinen bisschen Neid verfolgt! Gute Heimreise 🙂