Es ist zwar nicht richtig kalt, aber ungemütlich. Keine Sonne, dafür dichte Nebelschwaden. Das perfekte Wetter um sich eine Erkältung einzufangen. Und gerade in dieser Zeit müssen wir Sportler geduldig sein – oder es eben lernen. Denn mit falschem Ehrgeiz macht man sich jetzt mehr kaputt als man denkt.
Schneller als erwartet hat es auch mich erwischt. Ich liege zwar noch nicht richtig flach, dennoch habe ich seit Tagen Halsschmerzen. Schlucken ist unangenehm, die Nase aber (noch) frei und körperlich fühle ich mich zwar ein bisschen müde, aber nicht krank. Doch bringt es mir etwas, das Training jetzt durchzuziehen? Nein. Mein Trainer sagt sogar: „Jetzt verlierst du nichts.“ Mit falschem Ehrgeiz jetzt die Einheiten durchzuprügeln wäre die falsche Herangehensweise.
Erkältungszeit heißt „Aufpassen!“
„Hört auf Euren Körper“ ist mein Appell an Eure Vernunft. Viele Triathleten haben das Gefühl für ihren Körper verloren. Trainingspläne und Wattzahlen, Herzfrequenz und Kilometerangaben bestimmen den Alltag. Doch wann habt ihr zum letzten Mal darauf gehört, was Euer Körper sagt? Ich könnte heute sicherlich Laufen, doch mein Körper schreit nach Ruhe. Es bringt nichts im November alle Inhalte des Trainingsplans zu erfüllen, wenn ihr zwei Tage später mit einer Erkältung ganz ausgeschaltet seid und danach noch einige Wochen nicht mit einhundert Prozent ins Training geht. Lieber jetzt einen Gang zurückschalten und mit der nötigen Gelassenheit an die Ziele 2016 herangehen, als kurz vor dem Wettkampf immer noch mit Nachwehen einer verschleppten Erkältung zu kämpfen. Denn das Risiko, beispielsweise eine Herzmuskelentzündung zu bekommen, sollten wir alle nicht unterschätzen.
Ich bin mir relativ sicher, dass ich mich bei meinem Lauf vor zwei Tagen verkühlt habe. Morgens und abends ist es kalt, manchmal auch nass-kalt, und tagsüber schwitzt man in seiner Winterjacke. So wird auch die Auswahl der Laufklamotten zur Qual der Wahl. Zieht man zu wenig an, friert man. Ist es zu viel, ist es auch nicht gut. Mir war zwar warm, aber ich habe den Wind unterschätzt. Mein Tipp: Lieber auf Nummer sicher gehen, zunächst eine Lage zu viel anziehen und diese bei Bedarf beim Laufen ausziehen.
So gehe ich damit um
So sitze ich jetzt für den Rest des Tages an meinem Schreibtisch, trinke abwechselnd frischen Ingwertee und heiße Zitrone, erledige all die Dinge, die liegen geblieben sind und schaffe Freiräume für die kommenden Wochen. Denn sobald ich mich wieder richtig fit fühle, habe ich mehr Zeit für das Training. Geduld war zwar noch nie meine Stärke, aber was wäre das Leben ohne neue Herausforderungen? Mit der Geduld ist es wie mit der Ausdauer: Sie braucht Zeit. Also Streiche ich meinen Lauf vom Trainingsplan und schreibe „Geduld üben“ drauf. Denn auf dem Weg zu meiner ersten Mitteldistanz werde ich noch einige Rückschläge erleben, da ist ein Tag ohne Training nicht entscheidend. Seid vernünftig, denn unsere Gesundheit haben wir nur einmal – behandelt sie gut und sie wird es Euch in der Saison 2016 zurückzahlen. Mit einem erfolgreichen und vor allem gesunden Finish!
1 Comment
Martin Donadt
22. November 2015 at 12:40Nahezu mein ganzes bisheriges Training im Jahr bestand darin „Geduld zu üben“, aber ich bin auf diesem Gebiet ein absoluter Versager. Aber ich gelobe Besserung in der Zukunft. Danke dir für´s Sensibilisieren. An Problemen kann man nur arbeiten wenn man sie auch erkennt.