Nachdem ich meinen Start beim Ironman 70.3. im Kraichgau ja leider absagen musste, habe ich mich spontan dazu entschlossen, meine Mannschaft beim Woogsprint in Darmstadt zu unterstützen. Ein guter Alternativplan, auch wenn mir noch die nötige Energie fehlt.
5:30 Uhr. Der Wecker klingelt. „War das wirklich eine gute Idee?“. Ja, das war es – mehr dazu später. Ins Kraichgau zu fahren um Anzufeuern habe ich nicht übers Herz gebracht. Ich wäre sicherlich traurig gewesen, am Streckenrand zu stehen und nichts machen zu können. Immerhin wäre das „MEIN“ Rennen gewesen. Einerseits natürlich traurig, weil ich damit irgendwo auch Freunde im Stich gelassen habe, andererseits denke ich eine nachvollziehbare Entscheidung. Mir tat der Blick auf den Athletentracker ja insgeheim schon etwas weh. Als kurzfristig eine Starterinnen in unserer Damenmannschaft ausgefallen war, habe ich mich spontan dazu entschlossen, stattdessen beim Sprint teilzunehmen.
Sprint statt Mitteldistanz-Debüt
Da der Sprint zwar eine intensivere, aber nicht so lang andauernde Belastung ist, sollte es auch keinerlei (Versorgung-)Probleme geben. Da ich erst seit gut einer Woche wieder richtig essen kann – ihr erinnert Euch vielleicht: tolle Magen-Darm-Infektion – war ich zwar nicht trainiert, aber ich konnte mir wenigstens einen „kleinen Ausgleich“ zum ausgefallenen Rennen im Kraichgau schaffen. Für meinen Arzt war diese Entscheidung auch in Ordnung, denn bisschen mehr als eineinhalb Stunden unterwegs sein ist natürlich etwas ganz anderes als sechseinhalb.
Also gut. Woogsprint also. Den See mag ich persönlich nicht so gerne, da er sehr trüb ist und die Sicht auch eher so Lala ist. Aber: die Veranstaltung an sich ist echt top organisiert. Mehr zur Veranstaltung schreibe ich Euch dann auch in den kommenden Tagen. Mit nicht einmal 20 Grad durften wir im Neo schwimmen, was ich eigentlich gar nicht so gerne mache. Knapp über 16 Minuten habe ich für 750 Meter gebraucht – auch ganz ok. Beim ersten Wechsel habe ich dann aber gut eine halbe Minute verloren, weil sich der Neo mit dem Chip am Fußgelenk angelegt hat und ich mich hinsetzen musste, um den Neo auszubekommen. Damit hatte ich alle Radgruppen so gut wie verpasst. Mit zwei Mädels bin ich auf die Radstrecke, deren Tempo ich am Anfang aber nicht mitgehen konnte.
„Komm schon, nur noch ein Berg! Bleib dran!“
So war ich dann alleine auf der Radstrecke. Auf gut Deutsch: Scheiße. Bei einem Rennen, bei dem Windschatten fahren erlaubt ist, alleine zu fahren.. ihr könnt es Euch vorstellen. Mir kamen einige Gruppen von Fahrerinnen entgegen, die schön vor sich hin kreiselten. Und ich hing da alleine. Kurz nach dem Wendepunkt zur zweiten Runde hat mich dann Marisa aus meiner Mannschaft überholt mit der Ansage „häng dich hinten rein!“. Und immer wenn ich den Anschluss nur leicht verlor, wurde ich von vorne angebrüllt. Aber: tolle Motivation und super Teamgeist. Danke dafür, Marisa!
Nach knapp mehr als einer Stunde wechselte ich dann aufs Laufen. Konnte erstaunlicherweise relativ flott anlaufen, musste dafür aber nach zwei Kilometern etwas rausnehmen. Zu diesem Zeitpunkt musste ich doch feststellen, dass mir momentan einfach noch die Energie fehlt und die Absage von Kraichgau die beste Entscheidung war. Zwar hatte ich kein Hungergefühl, aber ich war einfach viel schneller am Limit als noch vor ein paar Wochen. Nach so einer Infektion ist das aber sicherlich auch gar kein Wunder.
Auch kleine Erfolge machen glücklich!
30 Minuten und 58 Sekunden für fünf Kilometer – mit der Zeit kann ich durchaus zufrieden sein, nachdem ich vor zwei Wochen noch mit Fieber im Bett lag und vor einer Woche nicht einmal wusste, ob mein Essen überhaupt von meinem Körper akzeptiert wird. Und das Beste daran? Ich war trotzdem 6 (!!) Minuten schneller als im Vorjahr. Darauf kann man aufbauen. Mein Training im Winter war also wirklich gut und ich hoffe, dass ich dann in diesem Jahr doch noch eine Mitteldistanz absolvieren kann. Ab morgen steige ich erst einmal wieder ins Training ein und werde Euch natürlich davon berichten. Jetzt strahle ich erstmal weiter und genieße den kleinen Erfolg.
Danke an Miriam für die schönen Bilder! Wie erwähnt folgt in den kommenden Tagen dann ein kleiner Veranstaltungstipp zum Woogsprint.
8 Comments
Patrick
6. Juni 2016 at 10:09Ein toller Ausgleich, auch wenn ich Dich natürlich gerne in Kraichgau an und vor allem auf der Strecke gesehen und erlebt hätte.
Ich gratuliere Dir zur tollen Rennen und würde sagen, jetzt kannst Du wieder angreifen. Hoffe es klappt noch für eine MD in dieser Saison. Drücke Dir die Daumen 🙂
annkathrinernst
6. Juni 2016 at 10:18Danke dir. Unser Treffen wird noch kommen. Du kriegst ja noch ein Bier ausgegeben für die Empfehlung von Neele 😉
Fox
6. Juni 2016 at 10:16Glückwunsch zum Finish – wenigstens ein kleines Trostpflaster 🙂 Beim Woogsprint war ich auch schon mal am Start… diese ganzen Algen… Wuha!
annkathrinernst
6. Juni 2016 at 10:18Solange es nur Algen sind 😉 will nicht wissen, was da noch so schlummert..
Claudi
6. Juni 2016 at 17:02Herzlichen Glückwunsch! Schön, dass Du so fit gewesen bist und dort starten konntest. Schade, dass Du es nicht geschafft hast, in den Kraichgau zu kommen, es hätte Dir bestimmt trotzdem auch als Zuschauer gefallen. Ich hoffe, Du bekommst jetzt keinen Rückfall und schaust entspannt nach vorne. Hast Du Dich schon für ein neues Ziel entschieden?
Viele Grüße, Claudi
annkathrinernst
6. Juni 2016 at 17:12Dankeschön! Ne, zu hundert Prozent noch nicht. Liebäugel aktuell mir Erlangen am 31.7. als Zuschauer hätte es mich traurig gemacht, das war schon gut so, dass ich nicht hingefahren bin.. Liebe Grüße
Ana
8. Juni 2016 at 9:31Deine Enttäuschung darüber, dass du nicht in Kraichgau starten konntest kann ich aus persönlichen Gründen sehr gut nachvollziehen. Aber hey, wie wärs mit Zell am See? Bei dieser Gelegenheit könnten wir uns dann auch gleich mal persönlich begegnen :)!!
Läuft bei mir? NICHT! – Triathlove
12. Juli 2016 at 19:24[…] den Start bei meiner ersten Mitteldistanz absagen musste. Stattdessen bin ich beim Sprint in Darmstadt an den Start […]