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Alltagsstress und sportlich ausgelaugt? Ruhe bewahren!

Puh, was war das für ein Stress in den vergangenen vier Wochen? Die letzten Wettkämpfe absolviert, Masterarbeit geschrieben, neuen Job angefangen. Ehrlich gesagt: Das hat ganz schön viel Kraft gekostet und zwischenzeitlich war ich wirklich ziemlich leer. Nicht nur körperlich, sondern auch mental. An Sport war da erst gar nicht zu denken. Der Alltagsstress hält mich gefangen.

Es gibt Tage, da hätte ich am liebsten den Laptop gepackt und ihn aus dem Fenster geworfen. Ich saß von morgens bis abends am Schreibtisch oder in der Bibliothek. Habe Wort für Wort getippt. In der Hoffnung, am Ende irgendwie meine 80 Seiten zu füllen. Ich bin danach mit dem Gedanken ins Bett gegangen, dass am nächsten Morgen wieder das Spiel von vorne beginnt. Ich habe wochenlang kein Training absolviert, bin bei einem Wettkampf dennoch gestartet, einen anderen habe ich abgesagt. Generell habe ich so gut wie alles andere vernachlässigt oder sogar ganz ausgeblendet. Aber wie sagt man so schön? Manchmal muss man eben Prioritäten setzen. Masterarbeit ist das Stichwort. Näher möchte ich das gar nicht mehr ausführen. Das Schönste daran war wohl, dass ich wenigstens über Triathlon schreiben konnte. Jetzt hoffe ich einfach darauf, bestanden zu haben. Nochmal eine Masterarbeit? Brauche ich auf keinen Fall.

Insgesamt sorgte das allerdings für einen enorm hohen Stresspegel. Den Sport und die Arbeit am Blog zu streichen war für mich zunächst die einfachste Lösung. Auf was sollte ich auch sonst verzichten? Verabredung hatte ich absichtlich keine ausgemacht, bisschen Arbeiten wegen des Geldes musste sein und meine Beziehung zu streichen – alles andere als eine Option. Mal abgesehen davon habt ihr ja jetzt auch einige Zeit auf einen neuen Blogpost warten müssen. Doch mit zunehmender Dauer wurde diese Lösung zum Launen-Killer. Kein Sport, kein Antrieb, kein Wohlbefinden und das Gefühl, der Körper verliere jegliche Form. Klingt vielleicht nach einem Frauenproblem, ist es sicherlich auch, aber trotzdem ist es frustrierend.

Laufen gegen Alltagsstress?

Doch warum der ganze Text? Ich sprach mit meinem Freund genau über diese Entscheidungen. Welche Komponente in meinem Leben kann ich streichen? Was macht Sinn und was macht keinen Sinn? Klar, ich hatte natürlich viel zu spät mit der Arbeit angefangen – doch ohne Druck geht bei mir wirklich nichts. Und ohne Sport anscheinend auch nicht. Das Gespräch führte dazu, dass ich wieder die Laufschuhe schnürte. 40 Minuten locker laufen und den Kopf frei kriegen. Es hat wirklich ein Wunder bewirkt. Auf einmal ging mir wieder alles viel leichter von der Hand. Ich war nicht mehr so müde, sondern ausgeglichener. Mir war klar, dass das jetzt nicht jeden Tag so geht und ich dafür auch einfach keine Zeit habe. Es hat mir aber auch gezeigt, dass es ganz ohne nicht funktioniert.

Ich habe daraus gelernt, die Ruhe zu bewahren. Im richtigen Moment auf meinen Körper zu hören. Schlafen zu gehen, einen Lauf einzulegen oder am Schreibtisch die nötigen Seiten zusammen schreiben. Der Kopf bestimmt den Körper – und andersrum. Manchmal ist es nötig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und wir sollten den Gedanken freien Lauf lassen können. Manchmal fühlt man sich ausgelaugt, hat keine Lust auf Sport. Dann lass es doch einfach sein! Sport ist ja immerhin nur ein Hobby und kein Beruf. Und das Wichtigste an allem sind die Menschen um uns herum, die zu einem stehen und einem weiterhelfen, wenn man selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Einem auch ab und an die Entscheidungen abnehmen – wie in meinem Fall mit der Entscheidung, ob ich die Zeit habe für einen Lauf oder nicht – und Verständnis dafür haben, wenn es mal nicht so läuft. Was ich daraus gelernt habe? Öfters „danke“ sagen und noch einiges mehr.

Meine Erkenntnisse

  1. Hausarbeit oder Abschlussarbeit, ich fange sowieso immer zu spät an. Aber zum Glück muss ich sowas ja nie wieder schreiben.
  2. Sport ist aber auch nicht alles im Leben. Und das habe ich ja bereits öfters festgestellt. Sobald er zur Belastung wird, läuft etwas falsch.
  3. Sofern es möglich ist, sollte man dennoch etwas Zeit für Sport finden. Auch wenn es nur eine halbe Stunde Laufen ist. Alles andere ist – zumindest bei mir – nicht förderlich für die eigene Laune und kaum auszuhalten für die Menschen um mich rum.
  4. Das Wichtigste: Ruhe bewahren und Pausen gönnen. Das ist nicht eingeschränkt auf den Sport, Arbeit oder Uni, sondern auf alle Bereiche des Lebens. Es kommen auch wieder andere Zeiten, das muss man sich immer wieder vor Augen führen.
  5. Ziele setzen, die außerhalb des Stress-Raumes liegen. Dabei solltest Du darauf achten, dass sie auf jeden Fall realistisch sind. Bist Du dir bereits während der stressigen Zeit nicht sicher, ob Du es schaffen kannst: Such dir ein neues Ziel. Ziele helfen aber, Orientierung zu haben und Motivation, dass bald wieder etwas Neues kommt.

Ich hoffe, meine Erkenntnisse bringen Euch ein bisschen weiter. Dass zukünftig wieder regelmäßiger etwas passiert würde ich mir wünschen. Doch als Nächstes muss ich mir dringend Gedanken über meine Wettkämpfe 2017 machen. Wo möchte ich hin? Welche Ziele möchte ich erreichen? Wie viel Zeit kann ich dafür aufwenden? Fragen über Fragen. Ich werde sie Euch dann sicherlich auch bald beantworten. Bis dahin, stay tuned!

Foto: Arndt Götze I Text, Foto, Redaktion.

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5 Comments

  • Reply
    eattraincare
    28. September 2016 at 10:19

    Super Beitrag und danke für diesen Part: „Sport ist ein Hobby, nicht unser Beruf“. Oft habe ich den Eindruck, dass viele das vergessen und sich verpflichtet fühlen, Sport zu machen, obwohl es manchmal nicht passt…
    Liebste Grüße, Sarah

    • Reply
      annkathrinernst
      28. September 2016 at 10:37

      Ja, das stimmt. Geht mir in meinem Freundes-Sportler-Kreis auch oft so. Aber das war wirklich nicht möglich und manchmal muss man sich das einfach vor Augen führen.

  • Reply
    Eva Helms
    29. September 2016 at 18:58

    Sehr schöner Blog – mir gefällt, wie achtsam du mit dir selbst und deiner Situation umgegangen bist und dich nicht einfach blindlings weiter überfordert hast – manchmal können auch 40min Laufen eine wahre Wohltat sein….:-)

  • Reply
    Hans
    29. September 2016 at 20:33

    Liebe Ann-Kathrin,

    ein wunderbarer Post, der genau auf meine momentane Situation passt.
    Ich habe vor ca. sechs Wochen eine neue berufliche Position mit mehr Verantwortung und viiieeel mehr Arbeit bekommen, sodass ich abends eigentlich jeden Tag fix und fertig nach Hause komme.
    Ambitioniert und „sportlich“ laufen, oder mal ein Koppeltraining etc. ist derzeit einfach nicht drin, weil mir die Energie dazu fehlt (auch wenn ich vor meinem beruflichen Wechsel ziemlich gut im Training war).
    Einzige Chance im Moment:
    Völlig entspannt und ohne sportliche Ambitionen mit den Hunden bei wunderbarem Herbstwetter laufen, mal 15 Minuten, mal 30 Minuten, gelegentlich sogar 45 Minuten – hauptsache der Kopf wird durchgepustet.
    Und bei dem derzeitigen Wetter (zumindest hier bei uns in Niederbayern) ist jeder Tag, jeder Lauf ein Geschenk!

    Herzliche Grüße
    Hans

  • Reply
    Lieblingsblogs Folge 35 - Coffee & Chainrings
    17. Dezember 2016 at 7:56

    […] » Ruhe bewahren, wenn es nicht so läuft! Triathlove über Alltagsstress und sportliche Depression. […]

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